Google AdSense jetzt für Targeting nutzbar!

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Es wird ja derzeit viel über die neuen Google Services gesprochen, insbs. die Ad-Exchange auf Basis von Doubleclick und die Interest Based Ads, also das Targeting-System von Google.

Heute bin ich aber auf ein Phänomen gestossen, dass einen völlig unerwarteten Zugang zu Googles Werbesystem für Targetingdienstleister eröffnet.

Bis dato war es nämlich so, dass Google Ad-Sense, also das Produkt für die Werbung im sog. Content-Network von Google, relativ statisch an den Content der jeweiligen Seite gebunden war wo die Ads eingeblendet werden sollten. Der Google Bot suchte also eine Seite ab, fand z. B. heraus dass diese sich um das Thema Tauchsport drehte, und belieferte die Seite fortan mit entsprechender Werbung.

Die Werbung war also kontext-sensitiv. Bisher war es allerdings nicht möglich die Werbung auf die Interessen der User einer Seite abzustimmen. Denn auch Seiten mit Tauchsportinformationen werden von Männern und Frauen aufgesucht, von Leuten mit Auto-Interesse und hohem Einkommen oder von Leuten die sich auch für Radsport interessieren. Bisher konnte Google auf solche userspezifischen Informationen nicht reagieren und vernachlässigte damit zahlreiche Monetarisierungsmöglichkeiten für solche Webseiten.

Da ist Google ja bekanntlich inzwischen selbst drauf gekommen und hat aus diesem Grund jetzt die interest based ads gestartet die genau dieses Problem adressieren und Targeting anhand von User- anstatt von Site-Informationen ermöglichen werden. Genaugenommen nehmen User die Site-Informationen sozusagen mit und können darauf auch später noch mit Werbung angesprochen werden. Damit verbessert sich die Möglichkeit auch bei AdSense relevante Werbung für den jeweiligen User einzublenden drastisch.

Was mir nicht klar war und offenbar ein netter Nebeneffekt dieser Innovation zu sein scheint ist dies:

http://mypict.me/show.php?id=d01T

Das besondere an dieser Seite ist die Tatsache, dass Google AdSense Werbung anhand des dynamisch generierten Contents (nämlich der tweet über einen Sofa-Bezug) einblendet. Das Beispiel zeigt natürlich auch direkt warum diese Dynamik für Nutzer des Werbeprogramms extrem hilfreich ist – dieser twitter-foto-service würde ansonsten stets nur irrelevante Google-Werbung eingeblendet bekommen.

Dies an sich ist schon eine kleine Revolution und wird die Brauchbarkeit und Performance von Google AdSense gerade im Bereich von Web2.0 Angeboten drastisch steigern! Ich bin mir sicher, dass z.B. Social Networks erheblich von dieser Neuerung profitieren werden, aber natürlich auch Services wie Twitter wie man anhand des Beispiels schön erkennen kann.

Doch der Nutzen geht noch weiter – und hier wird es besonders spannend. Die oben genannten Beispiele zeigen nämlich bisher nur wie Google auf dynamisch generierten Content reagiert – nicht jedoch, dass Werbung schon nutzerspezifisch ausgeliefert wird.

Dafür ist man also darauf angewiesen, dass Google seine interest based ads einblendet, richtig?

Nein!

Denn mit diesen Möglichkeiten können auch von Google unabhängige Anbieter von Targeting-Services targeted ads von Google ausliefern. Wenn also ein Targeting-System z.B. weiss, dass ein User sich für Urlaubsreisen nach Thailand interessiert muss es nur dafür sorgen, dass Google diese Information über den User für die Auswahl der Werbung verwendet. Im einfachsten Fall würde im obigen Beispiel der tweet durch einen Hinweis auf spannende Reiseberichte aus Thailand ersetzt. Ein anderer User bekäme Hinweise auf einen neuen Porsche-Fahrbericht. Und ein dritter erhält einen Link auf eine Community für Nintendo DS User.

Schon wird die Website aus dem gigantischen Fundus von Google-Werbung mit Werbung versorgt die exakt auf die Interessen des Nutzers – und nicht mehr nur auf den Content den er gerade liest angepasst sind!

Das eröffnet natürlich zum einen ungeahnte Möglichkeiten von Google unabhängige Targeting-Systeme zu nutzen um mit Google besser Geld zu verdienen. Vor allem aber können elaboriertere Targeting-Systeme als Googles interest based ads deutlich mehr relevante Informationen über die Interessen und Wünsche eines Users liefern als Google das kann – aber Google hilft dennoch die passende Werbung einzublenden.

Dies eröffnet nicht nur deshalb neue Möglichkeiten fürs Targeting weil man die Google Werbebudgets jetzt anzapfen kann. Es könnte vor allem auch helfen eine der grössten Hürden für effizientes Targeting zu beheben die es derzeit noch gibt: die Kreation.

Nicht, dass Google mit schöner Kreation überzeugen würde. Aber aus Sicht des Targetings haben die Google Ads einen unschätzbaren Vorteil – es gibt für nahezu jede Kombination von Interessen die passende Werbung. Wenn man heute auf einem Portal Targeting macht, muss man sich häufig schon freuen wenn das System unter 50 verschiedenen Kampagnen auswählen kann. Hier kann man auf Millionen von unterschiedlichen Kampagnen zurückgreifen – der Unterschied müsste mehr als deutlich spürbar werden.

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